US-Kriegsheld Richard Winters ist verstorben

13.01.2011

Der US-Kriegsveteran Richard „Dick“ Winters ist am 2. Januar 2011 im Alter von 92 Jahren in seinem Heimatort bei Lanchaster/Pennsylvania gestorben.

Als Major befehligte Winters im Zweiten Weltkrieg die „Easy Company“ der 101. US-Luftlandedivision und war bei der Landung der Alliierten in der Normandie dabei. Unter schweren Verlusten kämpfte sich seine Einheit bis ins Berchtesgadener Land vor, wo sie am 5. Mai 1945 am Obersalzberg eintraf. Drei Tage später endete der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen.

Richard Winters gilt in den USA als eine Art Nationalheld. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er durch das auf seinen Erinnerungen beruhende Buch des Historikers Stephen Ambrose, „Band of Brothers“. Als Tom Hanks und Steven Spielberg daraus 2001eine Mini-TV-Serie produzierten, wurde Winters weltweit berühmt, auch in Deutschland liefen die Episoden mit Erfolg unter dem Titel "Sie waren wie Brüder".

Winters war nicht der Erste am Obersalzberg
Buch und Film sind wohl schuld daran, dass sich bis heute hartnäckig die Auffassung hält, die 101. Airborne Division hätte unter dem Kommando von Richard Winters Berchtesgaden und den Obersalzberg eingenommen. Dabei trafen bereits am 4. Mai die amerikanische 3. Infantry Division gemeinsam mit französischen Streitkräften im ehemaligen "Führergebiet" ein. Die Soldaten näherten sich von verschiedenen Richtungen und erreichten den Ort im Laufe des Nachmittags. Die Infanterie-Veteranen haben zwar mehrfach auf die falsche Darstellung hingewiesen und 2008 am Obersalzberg auch ein entsprechendes Denkmal errichtet, in vielen amerikanischen Medien wird anlässlich von Richard Winters Tod aber wieder seine „Easy Company“ als Befreier Berchtesgadens angegeben. Vielleicht auch deswegen, weil die 101. US-Luftlandedivision eine der bekanntesten US-Eliteeinheiten ist.

Auf der vom Berchtesgadener Obersalzberg Institut und des Londoner Kings College im Juli 2008 im Nationalparkhaus Berchtesgaden durchgeführten "Obersalzberg Conference" bestätigte auch der Historiker Martin K. Morgan vom National DDay Museum in New Orleans, dass die 101. Airborne Division Berchtesgaden und Hitlers Refugium nicht eingenommen habe. Morgan, der zeitweise sämtliche Forschungspapiere des inzwischen verstorbenen Stephen Ambrose für das Museum bearbeitete, verwies auf dessen Forschungsunterlagen und Veteranen-Interviews, die die Fakten eindeutig belegen würden. Die falsche Darstellung im Buch-Bestseller habe sich wohl aus einer oberflächlichen Arbeitsweisei oder aus anderen unerklärlichen Gründen ergeben, vermutet Martin K. Morgan.

Besaß Winters Dinge aus dem Eagles Nest?
In seiner Meldung über den Tod von Richard Winters berichtet die New York Times (NYT), dass sich im Nachlass von Richard Winters im Stadtarchiv seines Heimatorts Silber und Fotografien vom Eagle's Nest befänden. Auf Nachfrage des Obersalzberg Institutes dementierte Archivmitarbeiterin Nicole Soliday dies als Falschmeldung. Man befände sich zwar im Besitz des gesamten Militärnachlasses von Winters, außer den in der NYT genannten Gegenständen. Diese habe die Familie Winters vereinbarungsgemäß zurückbehalten, so Soliday, sie selbst habe sie nie zu Gesicht bekommen.

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01: Am 02. verstarb Major Richard Winters im Alter von 92 Jahren. Die Aufnahme zeigt den US-Kriegsheld 2004. Urheber: U.S. Army Heritage and Education Center

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Der Historiker Martin K. Morgan aus New Orleans erklärte bei der Obersalzberg Conference am 1. August 2008 im Nationalparkhaus Berchtesgaden den folgenreichen Fehler des Autors von "Band of Brothers". (Bild: Romminger)

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US-Soldaten der noch heute bestehenden 3. Infantry Division erinnern seit 2008 jährlich vor Ort an die Einnahme Berchtesgadens und des Obersalzbergs am 4. Mai 1945. (Bild: Obersalzberg Institut)

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