Bayerische Staatsforsten stoppen Kehlstein-Straßenprojekt

27.10.2009

Die aktuelle Diskussion um Denkmalschutz auf dem Obersalzberg hat sich auf die Planungen des Forstbetriebs Berchtesgaden ausgewirkt. Das Projekt zur teilweisen Abtragung der historischen Fahrstraßen zum forstmaschinengerechten Ausbau für Schwerlastfahrzeuge liegt erst einmal auf Eis.

Teilstück der insgesamt 16,7 Kilometer Landschaftserschließungsstraßen

 

Wie der "Berchtesgadener Anzeiger" am 27. Oktober meldet, herrscht nach den Worten des stellvertretenden Forstbetriebsleiters Peter Renoth aktuell Unklarheit darüber, welche Straße im Kehlsteingebiet wann unter Denkmalschutz gestellt werden. Das Projekt zum Ausbau der Wege liegt daher zunächst auf Eis. »Wir müssen solange abwarten, bis die politischen Entscheidungen getroffen sind«, erklärte Renoth der Regionalzeitung. Bürgermeister Franz Rasp (CSU) und sein Parteikollege im Landtag, Roland Richter, sind nach wie vor von dem Projekt überzeugt. Die Landtags-Grünen um Fraktionsvorsitzenden Sepp Daxenberger wollen den Ausbau der Wege verhindern. Eine Anfrage im Landtag läuft bereits. Der Berchtesgadener Gemeinderat Dr. Bartl Wimmer (Grüne) hält es nach dem Bericht jedoch für »unanständig«, die Teerwege in die Denkmalschutz-Diskussion einzubinden. Bürgermeister Franz Rasp äußerte in der jüngsten Sitzung des Berchtesgadener Marktgemeinderates am Montagabend Bedauern über den Planungsstopp, weil vom Ausbau eines Teils des Wegenetzes laut Renoth sowohl der Forstbetrieb als auch der Tourismus im Talkessel profitieren könne. Peter Renoth ist weiterhin von seinen Plänen überzeugt. »Die Wege so zu lassen, wie sie sind, ist unsinnig«, äußerte er gegenüber dem Berchtesgadener Anzeiger. Neue Wege anzulegen, komme für ihn nicht in Frage. Das vorhandene Wegenetz sei bereits zu umfangreich. Außerdem sei der damals verwendete Teerbelag giftig. »Einen Teil der Wege werden wir aus Sicherheitsgründen für Mountainbiker sperren müssen«, prophezeite Renoth.

Das Obersalzberg Institut e.V. will im neuen Jahr mit externen Beratern Ideen zu einem Kompromissvorschlag erarbeiten. Dabei soll auch die Aufklärung der Wanderer und Radfahrer im Bereich des Wegenetzes über die Hintergründe und Zusammenhänge des ideologisch vom NS-Regime überformten Naturraums eine Rolle spielen Peter Renoth hatte hierzu bereits einige positive Vorschläge und Ideen bei einer Diskussionsrunde im Mai angesprochen. Die Mitglieder des Obersalzberg Instituts e.V. wollen weiterhin einen offenen und fairen Dialog mit den Bayerischen Staatsforsten führen.