Carl-von-Linde-Weg ist Besucher-Attraktion

23.06.2010

Nachdem der Carl-von-Linde-Weg als Höhenwanderweg vom Markt Berchtesgaden in Zusammenarbeit mit der Linde AG, München, 2008 neu beschildert und hergerichtet sowie auf 5,4 Kilometer verlängert wurde, nutzen auch immer mehr Besucher des Dokumentationszentrums am Obersalzberg den Weg, um sich über die Geschichte des frühen Tourismus vor 1933 zu informieren. Das Obersalzberg Institut e.V. hatte bei dem Projekt seit 2007 zwischen der Linde AG und dem Markt Berchtesgaden erfolgreich vermittelt. Am vergangenen Freitag besuchten erstmals Teilnehmer  der Carl von Linde-Akademie der Technischen Universität München unter Leitung des Berchtesgadener Historikers Florian Beierl bei einer eintägigen Exkursion die Dokumentation und danach die ehemaligen Grundstücke der Familie Linde am Obersalzberg. Die Studenten und Dozenten erkundeten im Baumgartfeld Überreste der Linde-Anwesen und wanderten zum Abschluss über den Carl-von-Linde-Weg zum Hochlenzer. Begleitet wurden sie von zwei Zeitzeugen: Walter Linde (Jg. 1928), Großenkel des Wissenschaftlers und Unternehmers Carl von Linde, berichtete den Seminarteilnehmern von seiner Jugendzeit in der Villa "Schiedköpfl" am Salzberg. Walter Linde hatte nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA und Kanada für die Linde AG das Großanlagenbaugeschäft aufgebaut und geleitet. Er lebt heute abwechselnd in den USA und Kanada, verbringt jedoch jährlich einige Wochen auf dem "Schiedköpfl", das seit 1926 im Besitz der Familie ist. Irmgard Münchow (Jg. 1930) berichtete den Teilnehmern vom Bombenangriff am 25. April 1945. Gemeinsam mit Walter Linde überlebte sie das massive Bombardement damals im Bunker.

Auch der zwischen Dokumentation und Obersalzbergbahn auf halber Strecke gelegene Gedenkplatz mit Portraittafel des Hochschulprofessors und Unternehmers Carl von Linde wurde von der Gruppe aufgesucht. Der Platz wurde 2008 auf Initiative der Linde AG in Kooperation mit dem Markt Berchtesgaden und dem Salzbergwerk angelegt, um an das regionale Engagement des Wegbereiters der Kältetechnik und der Industriegasetechnologie zu erinnern. Mitte Juni 2010 wurde die Stelle durch ehrenamtliche Tätigkeit des Obersalzberg Instituts e.V. von Unkraut befreit und mit Alpengewächsen bepflanzt. Die sonnige Aussichtsstelle auf etwa 1000 Metern Höhe bietet Wanderern Rastmöglichkeiten und freie Aussicht auf Berchtesgaden und das Lattengebirge. Das Besucheraufkommen auf dem Linde-Weg hat sich seit der Neuwidmung und Verlängerung auf über 5,4 Kilometer bis zur Scharitzkehl nach Beobachtung der Wirtsfamilie Maltan vom Hochlenzer erheblich gesteigert.


Die Carl von Linde-Akademie will die Exkursion künftig regelmäßig im Fachmodul "Interkulturelle Kompetenz" für Studierende anbieten. Mehr unter: www.cvl-a.de   (fb) 

Die Seminarteilnehmer der TUM am Carl-von-Linde-Gedenkplatz auf dem Obersalzberg

Die Zeitzeugen Irmgard Münchow (Jg. 1930)  und Walter Linde (Jg. 1928) 

Klaus Schönfeld von der Linde AG erörterte in der Dokumentation Obersalzberg die Bedeutung der Unternehmensgeschichte und der "Corporate Heritage".