Detaillierte Auswertungen zum Fall Aloisia V. werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen

18.01.2005

Bericht erst im Frühjahr zu erwarten

Lange vergraben: Hitlers Ahnentafel wird zu den Recherchen nun ausgewertet

 

(oi, 18.01.2005) In den kommenden Wochen wird das Obersalzberg Institut e.V. gemeinsam mit Prof. Dr. Wolfgang Eisenmenger vom Institut für Rechtsmedizin in München weitere dokumentarische Hinweise zu körperlichen und geistigen Abnormalitäten im Bereich der nahen und entfernten Verwandtschaft des Diktators Adolf Hitler prüfen. Zu diesem Zweck wurde dem Team nun aus Privatbesitz eine digitalisierte Version eines 1200-seitigen Abstammungsgutachtens der Familien Hitler, Hiedler, Schicklgruber und Hüttler zugeleitet. Das Gutachten, bestehend aus zahlreichen Stammtafeln, Notizen und Korrespondenz wurde von Adolf Hitler vertraulich im Februar 1932 in Österreich in Auftrag gegeben, weil wiederholt kritische Spekulationen über Hitlers Herkunft in der Presse laut geworden waren und ein Neffe aus dem Ausland damit drohte, Familiengeheimnisse über die Abstammung auszuplaudern. 1942 beschlagnahmte die Gestapo die Ahnenpapiere, vor Kriegsende wurden sie dem Ahnenforscher wieder ausgehändigt. Ab 1945 lagen die Konvolute in einem nassen unterirdischen Schacht. Die Originalpapiere wurden zwar in den letzten Jahren konservatorisch behandelt, sind aber so zersetzt, dass Sie nicht im Original bearbeitet werden können. Die Digitale Reproduktion sei jedoch ausreichend, meint Timothy W. Ryback vom Obersalzberg-Institut e.V. "Im Grundsatz ist Hitlers Stammbaum bekannt, mindestens genauso bekannt sind aber auch die Zweifel an der Genauigkeit", meint Florian Beierl. Mit den nun vorliegenden Unterlagen könne man auch dieser Frage vielleicht ein Stück näher rücken. Ob sich dadurch Rückschlüsse auf Erbkrankheiten ziehen lassen, bleibt fraglich. Der Rechtsmediziner Wolfgang Eisenmenger warnt deutlich vor zu großen Erwartungen. "Eine Expertin für erblich bedingte psychische Krankheiten könnte aus den Erkenntnissen des rekonstruierten Stammbaums vielleicht einige Schlüsse ziehen" resümierte er vergangenen Sonntag. Unter Umständen könnten sich hierbei gewisse Muster ergeben, ohne DNA-Material sei dies allerdings sehr schwierig.