Warum heißt der Grünstein Grünstein?

September 2015

A deppade Frog, möchte man meinen. Weil er von Berchtesgaden aus wie ein grüner Stein ausschaut. Da Greaschtoa hoid.
Doch so einfach ist es nicht.

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Es gibt noch Schönauer vom Fuß des Grünsteins, die ihn Grinschtoa aussprechen. Und früher muss diese ungewöhnliche Aussprache verbreiteter, wenn nicht gar üblich gewesen sein. Der Forstmann Karl Aigner z.B. hat die Aussprache Grinschtoa in seinem 1932 veröffentlichten Werk "Die Namen im Berchtesgadener Land" (Neudruck 1989 durch den Heimatkundeverein) als die alleinige angegeben. Er denkt dabei an Grind = Kopf, vermutet aber als noch älteres Wort die Bezeichnung Grundstein, erhalten noch im Namen Grundmühle.
Hier soll nun eine andere Deutung vorgestellt werden. Wenn man von der Jennerseite rüberschaut, sieht das Gebiet über der Kunsteisbahn bis rauf wie ein Gerinne aus, also mundartlich Grinn. Von Grinn bis Grinschtoa wäre es gar nicht weit. Eine hundertprozentige Namensdeutung kann dies allerdings auch nicht sein. Die gibt es nur selten. Es kann nur um wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher gehen. Der grüne Stein dürfte es allerdings auf keinen Fall sein.

Gernot Anders