Kampfmittelräumdienst findet wieder britische Fliegerbombe am Obersalzberg

30.11.2004

500-Kilobombe lag 59 Jahre lang unversehrt im Eckerbichl

Sprengmeister Günter Hanft mit Kollege

 

Am Montag, den 29. November 2004 wurde ca. 150 Meter schräg unterhalb der Baustelle des "Interconti-Hotels" am Obersalzberg erneut eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Laut Angaben, die Rudolf Ambros vom zuständigen Kampfmittelräumdienst Beintner dem Obersalzberg-Institut e.V. gegenüber machte, handelte es sich bei dem gefährlichen Fund um eine 500 kg schwere britische Fliegerbombe vom Typ MC-1000 mit Aufschlagzünder Typ Nr. 30. überrascht hat die Experten der gute Erhaltungszustand der Bombe. Sie befand sich in flacher Lage 160 Zentimeter im Erdreich direkt am Rande der Skiabfahrt in feuchter Umgebung, was die Korrosion verlangsamt hatte. Der Zünder war einwandfrei erhalten und konnte problemlos entschärft werden.

Das Sprengkommando Süd aus München erreichte die Fundstelle gegen 11 Uhr, der Obersalzberg wurde Mittags großräumig durch Polizeikräfte abgesperrt. Feuerwehr und Rettungsdienst waren nach dem bereits mehrfach erprobten Einsatzplan ebenfalls vor Ort. Sprengmeister Günther Hanft entfernte den Zünder um 12.20 Uhr. Da sich der Fundort auf halber Höhe des steilen Skihangs befand, musste die entschärfte Bombe anschließend mit einem Bagger den geborgen werden. Anschließend transportierte sie der Greenkeeper des Golfclubs Obersalzberg, Stefan Amort, die letzten Meter im Anhänger eines Geländefahrzeugs zum Einsatzfahrzeug des Sprengkommandos. Golfclub-Manager Harry Schuster zeigte sich gelassen. >>Das ist bei uns am Golfplatz inzwischen beinahe zur Gewohnheit geworden, wir sind alle bestens eingeübt<<. In München wird die Bombe nun mit einer wassergekühlten Bandsäge mehrfach zerteilt, der Sprengstoff wird anschließend im Ingolstädter Fort-Prinz-Karl durch Detonation vernichtet.

Der Kampfmittelräumdienst ist nun bereits das sechste Jahr am Obersalzberg mit der großflächigen Entmunitionierung beschäftigt. Über 20 Bomben wurden seither geortet und entschärft, eine komplette Entmunitionierung des gesamten Areals, insbesondere der Wälder rund um den Obersalzberg, würde noch Jahre dauern, so Ambros, der selbst Mitglied im Obersalzberg Institut e.V. ist und in der Vergangenheit bereits mehrmals anlässlich von Vorträgen über die gefährliche Tätigkeit des Suchkommandos am Obersalzberg berichtet hat. Die Entschärfung der Bombe durfte vom Obersalzberg-Institut erstmals unmittelbar fotografisch dokumentiert werden. (fb 30.11.04)

 

In 160 cm Tiefe wurde die Bombe geortet

 

Spezialzange zur Zündkapselentfernung

 

Der Zünder ließ sich ohne Komplikationen entfernen