Originale Kraftstromanlage des Obersalzbergs kehrt bald als Schenkung nach Berchtesgaden zurück

12.04.2004

Im Sommer 2003 erhielt das Institut für Zeitgeschichte (IFZ) in München erstmals ein Angebot von der Hacker Pschorr Bräu GmbH, eine auf deren Betriebsgelände in München stehende originale Kraftstromanlage der Verwaltung Obersalzberg zu übernehmen. Die Anlage, bestehend aus Dieselmotor und Generator sei außer Betrieb gesetzt worden, weil das Betriebsgebäude an der Hackerbrücke abgerissen wurde. Im Namen des Instituts für Zeitgeschichte, das die Dokumentation Obersalzberg wissenschaftlich betreut, richtete daraufhin Dr. Volker Dahm entsprechende Anfragen an das Finanzministerium und den Landkreis Berchtesgaden. Dahm sprach sich für den Bau einer überdachten Ausstellungsfläche für die etwa 3 x 7 Meter messende Anlage aus, doch der Antrag wurde von allen Seiten wohl aus Kostengründen zurückgewiesen. Etwa zur gleichen Zeit wurde das gerade erst gegründete "Obersalzberg-Institut e.V." auf den Fall aufmerksam. Schnell war man sich einig, dass eine solche Gelegenheit nicht durch amtliche Schwerfälligkeit verstreichen durfte. Das Obersalzberg Institut e.V. beschloss, die zum Ende gekommenen Verhandlungen über die Anlage mit dem Eigentümer in München weiter fortzuführen. Über das Archiv der MAN-Werke Augsburg hatte man mit Hilfe der Seriennummer verifiziert, dass es sich tatsächlich um die große 400-PS Notstromanlage des ehemaligen 'Führergebiets' am Obersalzberg handelte. 1945 wurde sie von der US-Militärregierung an die Hacker-Pschorr Brauerei zur Demontage freigegeben. Bis 1998 war sie dort im Betrieb. >>Wir müssen dieses technische Museumsstück in erster Linie vor einer Fremdveräußerung bewahren und für Berchtesgaden sichern<<, urteilten Dipl. Ing. Ernst Angerer und Dipl. Ing. Jürgen Weimar, beide Gründungsmitglieder im Obersalzberg Institut e.V. In München hatten sie die teils demontierte Anlage im März vermessen und den 2,20 Meter hohen und vier Meter langen 8-Zylinder Dieselmotor mit knapp 400 Pferdestärken fotografiert. Schnelles Handeln war gefragt, um den Verlust des historischen Museumsstücks zu vermeiden. In Berchtesgaden wurde ein Lagerort zugesichert, die Firma Schwab-Bau erklärte sich sofort bereit, den Untergrund für das 12 Tonnen schwere Gerät kostenlos vorzubereiten. Auch die Hacker Pschorr Bräu GmbH zeigte sich verantwortungsbewusst. Inzwischen erreichte uns die Zusage des Betriebsdirektors Dr. Ing. Johannes Fischer, dass man die Notstromanlage nach Berchtesgaden stiften wird. In einem Vertrag wird Hacker Pschorr festlegen, dass der Dieselmotor mit Generator >>im Sinne einer historisch verantwortungsvollen Handlungsweise nun an seinen ursprünglichen Standort zurückgebracht und dort entweder als Teil der Dokumentation Obersalzberg oder als Ausstellungsobjekt in der näheren Umgebung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht<< wird. Eine Weitergabe oder Veräußerung der Anlage wird nur mit Zustimmung der Hacker Pschorr Bräu GmbH möglich sein, die Schenkung soll durch eine Tafel hervorgehoben werden. Über eine mögliche Aufstellung der Anlage als "Museumsstück" wird man im nächsten Schritt beraten.