Tarnung mit Gardinen. Die Militärbunker der Schweiz

12.11.2005

SPIEGEL-TV-Autor Frank Gensthaler stellt am Montag, den 14. November von 23.00 - 23.35 Uhr auf Sat.1 ein interessantes Thema vor.

Schweizer Militärbunker (c SPIEGEL)

 

Nach der im Januar 2004 ausgestrahlten Reportage über die Unterwelt des Obersalzbergs widmet sich Spiegel TV nun ähnlichen Anlagen in der Schweiz. Gemeinsam mit dem Fotografen Christian Schwager hat Frank Gensthaler viele dieser teils skurrilen Bauten besucht und dabei auch den Untergrund der Schweizer Verteidigungsanlagen erkundet. Zum ersten Mal erteilte die Armeeführung auch eine Drehgenehmigung für das Innere ihrer Führungsbunker. Die genaue Lage der Ein- und Ausgänge aber durfte nicht gefilmt werden. Sie bleibt geheime Verschlusssache.

Sie sehen eigentlich aus wie Heuschober, Wochenendhäuser oder Bauernkaten. Erst bei näherem Hinsehen entpuppen sich Fenster, Gardinen, Blumenkästen und Balkone als "Fälschungen", mit Pinsel und Farbe penibel aufgetragen auf Wände aus Beton. Und hinter den Fensterläden verbergen sich nicht selten Geschütze oder Eingänge zu ausgedehnten unterirdischen Bunkeranlagen. Einst waren die so genannten "falschen Chalets" die Antwort der Schweiz auf die Bedrohung durch Nazideutschland. Mehr als 26.000 dieser militärischen Anlagen hatten die Eidgenossen überall im Land errichtet, um auf ihre Weise die Neutralität des Landes zu verteidigen. Viele davon waren nach Ende des Zweiten Weltkrieges noch aktiv, bis auch der Kalte Krieg zu Ende ging.

Doch nicht nur entlang der Grenze ließ die Armeeführung getarnte Militäranlagen errichten. Mitten in die unzugänglichen Hochalpen hinein sprengte man ein Bollwerk für den letzten Abwehrkampf, das "Reduit National": Eine regelrechte Festung mit kilometerlangen unterirdischen Gängen, verteilt auf mehrere Stockwerke, bestückt mit zahlreichen, großkalibrigen Geschützen. Ihre Geheimhaltung war oberstes Gebot, Verrat wurde bis Kriegsende noch mit dem Tode bestraft. Als man 1995 damit begann, die ersten Objekte dieser Art stillzulegen, wurde ihre Existenz der Öffentlichkeit überhaupt erst bekannt.

Montag, 14. November, 23.00 - 23.35 Uhr, Sat.1