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50. Todestag von Prof. Rudolf Kriss

Standhafter Humanist gewürdigt

Bericht von Christoph Merker im Berchtesgadener Anzeiger vom 17.8.2023

Vor 50 Jahren an Mariahimmelfahrt verstarb der Volkskundler Prof. Rudolf Kriß. Zu diesem Anlass lud der Heimatkundeverein Berchtesgaden zu einer kleinen Gedenkfeier ein. Denn Kriß war der Gründungsvorsitzende des Berchtesgadener Heimatkundevereins. Neben dem Vorstand und einigen Mitgliedern war auch Simon Kriss-Rettenbeck als Angehöriger der Familie anwesend, sowie Thomas Holm als Vorsitzender der Vereinigten Weihnachtsschützen, derne Historie Kriß ausführlich erforscht hatte. Als zweiter Bürgermeister vertrat Josef Wenig die Gemeinde und zeigte dadurch, dass der Volkskundler nach wie vor hoch in Ehren gehalten wird. Der erste Vorsitzende, Dr. Mathias Irlinger, stellte eine blühende Schale auf das Grab am Bergfriedhof und fasste in einer Ansprache die zahlreichen Verdienste von Prof. Rudolf Kriß zusammen. „Dank seiner Standhaftigkeit im Nationalsozialismus hat er sich nicht unterkriegen lassen. Und nach dem Ende des Krieges hat Kriß sich sogar in einem Brief für Gottfried Rasp, der ihn denunziert hatte, eingesetzt.“ Diese Großmütigkeit zeichnete Kriß aus. Für Irlinger ist es unbegreiflich, wie heute Menschen von einer faschistischen Zensur schreien können, wenn in dem faschistischen Nazi-Regime ein privat geäußerter Satz von Rudolf Kriß ausreichte, um fast zum Tode verurteilt zu werden. Berchtesgaden habe ihm viel zu verdanken, deswegen fragte Dr. Irlinger in die Runde, warum es bis heute kein würdiges Andenken für diesen besonderen Bürger Berchtesgadens gibt. Die Chance, das Gymnasium nach ihm zu benennen, scheint inzwischen vertan. „Erlauben Sie mir, dass ich provokativ frage: Was hat der preußische Militarist Hindenburg für Berchtesgaden getan? Und was hat Kriß für Berchtesgaden alles geleistet? Es wird höchste Zeit, dass die außergewöhnliche Persönlichkeit anständig gewürdigt wird.“ Dies griff der zweite Bürgermeister Josef Wenig auf und versicherte, dass die Gemeinde sich diesbezüglich Gedanken mache, um Rudolf Kriß in Berchtesgaden entsprechend zu ehren.

 

Leserbrief von Klaus Gerlach zum obigen Artikel von Christoph Merker

Rudolf Kriss

Am 15.  August jährte sich zum 50. Mal der Todestag von Professor Dr. Rudolf Kriss. Die Heimatzeitung gedachte des Verstorbenen und am Todestag trafen sich Mitglieder des Heimatkundevereins Berchtesgaden an seinem Grab, wo der 1. Vorsitzende Dr. Mathias Irlinger in einer bemerkenswerten Gedenkrede den Vereinsgründer und ersten Vorsitzenden des Heimatkundevereins würdigte. Am Rande dieser Veranstaltung wurde auch darüber gesprochen, dass es längst fällig sei, diesem großen Sohn Berchtesgadens eine Straße oder einen Platz zu widmen. Rudolf Kriss war als Volkskundler ein bedeutender Wissenschaftler, Auch seine Veröffentlichungen über das Berchtesgadener Brauchtum sind beispielhaft. Für seine Überzeugung ging er unter den Nazis  ins Konzentrationslager und entging nur knapp der gegen ihn wegen Wehrkraftzersetzung verhängten Todesstrafe. Nach dem Ende der Hitlerdiktatur wurde er dann der erste Bürgermeister von Berchtesgaden und blieb bis zu seinem Tod auch Kreisrat.

Die Marktgemeinde Berchtesgaden war beim Gedenken am Grab von Rudolf Kriss durch ihren 2. Bürgermeister Josef Wenig vertreten. Er äußerte sich zurückhaltend dazu, dass auch Bürgermeister Franz Rasp dem Gedanken,  eine Straße nach Kriss zu benennen, durchaus wohlwollend gegenüber steht.

Die Frage drängt sich auf, warum ist das noch nicht längst geschehen? Wenn man bedenkt, wie schnell der Marktgemeinderat, zusammen mit den anderen Gemeinden im Talkessel, seinerzeit  bei der Hand war, noch 1933, bereits kurz nach der Machtergreifung durch Adolf Hitler, diesem und seinem politischen Steigbügelhalter, dem erklärten Gegner der Weimarer Republik und bedauerlicherweise auch Reichspräsidenten Paul von Hindenburg nicht nur Straßennamen sondern auch gleich die Ehrenbürgerwürde zu widmen. Fast alle Kommunen in Deutschland haben sich bis heute von dem Namen Hindenburg für Straßen und Plätze getrennt.

Berchtesgaden bleibt, aus welchen Gründen auch immer, dabei, den Namen Hindenburg an seiner Hauptzufahrtstraße zum Markt in Ehren zu halten.

Es  gibt wohl kaum eine würdigere Persönlichkeit, die für die Umwidmung dieser Straße angemessener wäre als Professor Rudolf Kriss! Das Jahr seines 50. Todestages wäre dazu auch ein später, aber noch angemessener Termin für Beides, eine überfällige politische Flurbereinigung und zugleich würdige Neubenennung dieser Straße!

Klaus Gerlach
Thierschstraße 12
Schönau am Königssee

 

 

Petition zum Erhalt des Alten Bahnhofs Königssee

5.5.2021
Dass der jetzige Zustand des Zugangs zum Königssee unbefriedigend ist, darüber dürfte kein Zweifel bestehen. Die derzeitige Planung für einen Neubau sieht aber vor, dass für die Zufahrt zur zweistöckigen Tiefgarage ein Teil des Alten Bahnhofs Königssee abzureißen. Der über 100 Jahre alte Bahnhof steht jedoch in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz, einschließlich des Ostteils, der abgerissen werden soll. Selbst eindeutige Schreiben des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege an die Gemeinde Schönau am Königssee mit der Aufforderung, den gesamten Bahnhof zu erhalten, scheinen  bisher nichts zu fruchten.

Im Namen der gesamten Vorstandschaft hat der Heimatkundevereins nun eine Petition an den Bayerischen Landtag geschickt mit der Bitte darauf hinzuwirken, dass der Denkmalschutz am Königssee in seiner Gänze eingehalten wird.

Im folgenden können Sie die Petition des Heimatkundevereins im Wortlaut lesen.
Petition an den Bayerischen Landtag vom 12. Mai 2021

 

 

Der Vorstand des Heimatkundevereins hat am 5.1.2022 seine Petition vom 12.5.2021 erweitert um die Bitte auch die Sichtachse zwischen dem Altem Bahnhof  und dem Verwaltungsgebäude der Schifffahrt Königssee zu erhalten.
Hier der Nachtrag der Petition vom 5.1.2022.
Der ursprünglich für den Dezember 2021 vorgesehene Ortstermin in Königssee musste wegen der Coronasituation verschoben werden. Eine neuer Termin wird dem HKV noch bekanntgegeben.

Am 13.10.2021 hat der Petitionsausschuss Kunst und Kultur des Bayerischen Landtags beschlossen, einen Ortstermin am Bahnhof Königssee anzuberaumen. Dass aufgrund unserer Petition der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags diesen Ortstermin beschlossen hat, statt die Petition abzulehnen, wie es am 13.10. bei einigen anderen Anträgen geschehen ist, sehen wir als gutes Zeichen, dass unser Anliegen, den Teilabriss des denkmalgeschützten Bahnhofs Königssee zu verhindern, von Erfolg gekrönt sein könnte.