Der Bildhauer Alfred Aschauer

März 2017
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Frühwerk um 1950

Der Bildhauer Alfred Aschauer, geboren 1931 in Bischofswiesen, gestorben 2013 in München, ist in Berchtesgaden fast unbekannt. Er war der Sohn des berühmten Bergführers Josef Aschauer. Sein Bruder führte in der Fußgängerzone des Marktes lange Zeit ein Delikatessengeschäft. Erste Anregungen erhielt Aschauer von Hermann Zettlitzer, einem in Berchtesgaden ebenfalls so gut wie vergessenen sudetendeutschen Bildhauer, der nach dem Krieg in Bischofswiesen eine neue Heimat gefunden hatte. 

Aschauer war bei Kriegsende erst 14 Jahre alt. Er kannte deshalb zu diesem Zeitpunkt keine abstrakte Kunst, da diese im Dritten Reich als entartet galt und verboten war.

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Bronzeskulptur

Erst als er 1952 zum Studium an die Akademie der Bildenden Künste in München kam, lernte er dort abstrakte Kunst kennen und schätzen, der er sich danach verschrieb. Nach München setzte er sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg fort. Von 1965 bis 1973 war er wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für plastisches Gestalten an der Technischen Universität München bei Fritz König, einem der bedeutendsten Bildhauer Deutschlands des 20. Jahrhundert. Ab 1973 war er als freischaffender Bildhauer in München tätig, wo er am 15.5.2013 starb.

Eine verbürgte Geschichte: "Aschi" reizte es in den Fünfziger Jahren einmal, Materie kurz vor dem Auseinanderfallen in Bronze darzustellen. Er reichte das Werk bei einem Wettbewerb ein und gewann den ersten Preis. Begründung des damals berühmten "Kuratoriums unteilbares Deutschland": Er hätte in unnachahmlicher Weise die Teilung Deutschlands dargestellt. Das war Aschauer zwar neu, aber er nahm den Preis an und kaufte sich davon einen BMW.

Fotos:
oben: Gernot Anders
unten: Verena Schneider: aus Alfred Aschauer, ISBN 978-3-735-74261-2