Erste Bartholomäwallfahrt nach 1945
August 2017
Kaum jemand von den Wallfahrern, die jedes Jahr im August von Maria Alm im Pinzgau nach St. Bartholomä am Königssee gehen und dabei problemlos die österreichisch-deutsche Grenze passieren, weiß wie schwierig ein Grenzübertritt nach 1945 war.
Hier eine Episode von der ersten Wallfahrt nach Kriegsende
"Um 1951 mit über 100 Leuten an einem nicht offiziellen Grenzübergang fremdes Staatsgebiet betreten zu dürfen, mußte man zuvor bei der Bezirkshauptmannschaft in Zell am See eine komplette Namensliste einreichen, beglaubigen und bewilligen lassen. Ein Unterfangen, das nicht gut ausgehen konnte, denn wer wußte schon lange zuvor, ob man mit von der Partie sein konnte.
An der Grenze ging es dann so vor sich: Bayerische Grenzpolizei und Zollbeamte jenseits des Grenzsteins am Baumgartl - herüben der Bürgermeister von Alm mit der ominösen Liste. Aufruf der Namen - Überschreiten der Grenze usw. Bei den Musikanten und ihren Angehörigen klappte alles noch ganz gut. Aber bei den Mitgehern - viele waren im letzten Augenblick noch zu uns gestoßen - gings los. Johann Herzog! - Stille - erstaunte Blicke der Grenzpolizei - "Gustl, dös bist du"! Beim dritten mit neuem Namen Versehenen Mitgeher lacht schon die ganze Runde, auch die Beamten der Grenzpolizei. "Generalabsolution" heißt es nun und der Rest überschreitet unbeschadet und formlos die Grenze. Mit einem Marsch und einem Stamperl Schnaps von den Marketenderinnen wird den Grenzern dafür gedankt und der Grund für die Freundschaft mit den Beamten gelegt."
Quelle
Text: Wilhelm Schwaiger, Forschungsbericht 30 des Nationalparks Berchtesgaden S. 18
Foto: Trachtenmusikkapelle Maria Alm, Archiv