Das Palmtragen
Geweihte Palmbäume und Palmbuschen gibt es wohl in den meisten katholischen Gegenden. So farbig und prachtvoll wohl aber nur im Berchtesgadener Land.
Palmkätzchenzweige, verbunden mit Buchs- und Thujazweigerl und zusammengebunden mit roten Weidezweigen sind die "Substanz" für einen Palmbuschen. Das Besondere, das besonders Farbenfrohe im Berchtesgadener Land kommt von Ziehharmonikas, Kugeln und Ringerl aus Schaberbandeln. Das sind eingefärbte Hobelspäne, die in die Zeit zurückreichen, in der arme Berchtesgadener Bauern ihre Existenz mit der "Berchtesgadner War" aufbesserten, Kunsthandwerk aus eingefärbten Holzwaren.
Palmbuschen, mehrere davon zusammengebunden zum Palmbaum, werden von Buben zwischen 3 und 13 Jahren am Palmsonntag voller Stolz zum Weihen in die Kirche getragen. Klassischerweise ist der Palmsonntag der Tag, an dem die Buben zum ersten Mal im Jahr die kurze Lederhose anziehen. Nach der Palmweihe kommen die Buschen in den Herrgottswinkel, aufs Feld und aufs Grab und bieten dort Schutz vor allerlei Unbill.