Dr. h.c. Max Mannheimer spendete seinen Bucherlös ans Obersalzberg Institut e.V.

12.05.2005

Am 8. Mai 2005 erzählte der Holocaust-Überlebende Max Mannheimer im kleinen Saal des Kur- und Kongresshauses Berchtesgaden aus seinem Leben. Organsiator Hans Klegraefe, die Friedrich-Ebert Stiftung und das Obersalzberg Institut e. V. hatten zu der kostenlosen Veranstaltung geladen.

Dr. h.c. Max Mannheimer (85)

Max Mannheimer hat alles durchlitten, was einem Menschen im NS-Regime, dem von Deutschen entfesselten Inferno, zustoßen konnte: Demütigung, Vertreibung, Internierung im Ghetto, Tod fast der ganzen Familie in der Gaskammer, Arbeitslager und KZ, Hunger, Krankheit und Misshandlung. Wie durch ein Wunder hat er die Hölle überlebt. Im Rahmen der Reihe "Bewegte Geschichte erleben - 60 Jahre Kriegsende" stand er nun als Zeitzeuge einem interessierten Publikum für Fragen zur Verfügung und berichtete über seine beklemmenden Erlebnisse aus seinem Leben.

Im Anschluss signierte Mannheimer sein Werk "Spätes Tagebuch", in dem er das Erlittene für die Nachgeborenen festgehalten hat. Den an jenem Abend erzielten Gewinn hat Dr. Mannheimer nun ans Obersalzberg Institut e.V. gespendet. Hans Klegraefe bemerkte sehr treffend, das hier nicht die Höhe der Spende wichtig sei, sondern vielmehr die Geste Mannheimers, der hiermit auch die Ernsthaftigkeit der Bemühungen unserer jungen Organisation bei der Dokumentation und Aufarbeitung der Geschichte unterstreiche.

Heute lebt Max Mannheimer in der Nähe von München und ist unermüdlich tätig in Vorträgen, Diskussionen und Führungen durch die KZ-Gedenkstätte Dachau. Den heutigen jungen Leuten sagt er: "Ich hoffe, dass meine Vorträge wenigstens etwas dazu beitragen, den jungen Leuten diese damalige Zeit n?her zu bringen. Denn ich erkläre, dass ich nicht als Ankläger und auch nicht als Richter, sondern nur als Zeuge der Zeit komme, damit sie wachsam sind. Demokratie gibt es nicht zum Nulltarif, man muss etwas dafür tun - und wenn es nur das ist, ein Hakenkreuz wegzuwischen, denn unter diesem Symbol sind mehr als 50 Millionen Opfer zu beklagen". Seine Grundhaltung gegenüber den Deutschen, die er insbesondere jungen Leuten vermitteln möchte, lautet: Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht schon.