Gerhard Marcks und der Obersalzberg. Ausstellung im Heimatmuseum

28.05.2006

Gerhard Marcks und der Obersalzberg - Von Berchtesgaden zum Bauhaus
Ausstellung im Heimatmuseum Berchtesgaden vom 11. Juli bis 1. Oktober 2006

OI-Mitglied Peter Reimers, November 2005: Besuch der Ruinen des Familienbesitzes

 

Nach einer Verwundung im Ersten Weltkrieg besuchte Gerhard Marcks 1915 erstmals das Unterwurflehen, ein b?uerliches Anwesen auf dem Obersalzberg, das sich im Besitz seiner Familie seiner Ehefrau Maria Marcks (geborene Schmidtlein) befand. Seit dieser Zeit hat sich der Bildhauer immer wieder auf dem Berg aufgehalten und dort k?nstlerisch bet?tigt. Diese Besuche endeten erst nach 1933, als viele Anwesen, H?fe und H?user von ihren Eigent?mern auf dem Obersalzberg teils unter Zwang an die NSDAP ver?u?ert werden mussten, um Platz zu schaffen f?r den Bau des sp?ter ber?chtigten Berghofs Hitlers. Auch das Unterwurflehn, das etwa 200 Meter von Hitlers Berghof entfernt lag, wurde damals von der Familie Schmidtlein aufgegeben. Die Bombardierung des Obersalzbergs am Ende des Zweiten Weltkriegs vernichtete dann auch dieses Anwesen.

In den Werken, die mit den Marcks?schen Aufenthalten auf dem Unterwurflehn verbunden sind, wird seit 1915 ein k?nstlerischer Neuanfang offenbar. So sind in ihnen bereits Ideen im Keim erkennbar, die sp?ter im Weimarer Bauhaus und nach 1925 an der Burg Giebichenstein von Bedeutung waren: Vieles hat also einen Ursprung am Obersalzberg. Zahlreiche Zeichnungen sind hier zwischen 1915 und 1933 entstanden ? Figuren- und Landschaftsstudien, die Vorlagen f?r Plastiken, Holzschnitte und Radierungen geworden sind. In ihnen spiegelt sich die Besch?ftigung mit dem landschaftlichen Charakter des Berchtesgadener Landes ebenso wider wie mit den Menschen, die am und um den Obersalzberg herum leben.

Der Einfluss der Aufenthalte von Gerhard Marcks auf dem Obersalzberg vor 1945 in seiner Kunst ist noch niemals Gegenstand einer Ausstellung gewesen. Das Heimatmuseum Berchtesgaden und das Bremer Bildhauermuseum w?rdigen diese erstmals als exquisite Werke von eigenst?ndiger Bedeutung im Lebenswerk des ?Preu?en? Gerhard Marcks.

Zu den besonderen Sch?tzen, die hier entstanden sind, geh?rt eine bisher unpublizierte ?Weihnachtskrippe? (1916-1920): Aus Holz geschnitzte Figuren der Familie Jesu, der Hirten und der heiligen drei K?nige, die zum Teil nach dem Konterfei von Berliner Freunden (K?nige) und Berchtesgadener Bauern (Hirten) gestaltet sind. Die Exponate stammen ?berwiegend aus dem Gerhard-Marcks-Haus. Sie werden von privaten Leihgaben erg?nzt. Die Ausstellung wird von einer Publikation begleitet, die sich als ein Beitrag zur Erforschung und Kenntnis des mit dem Obersalzberg verbundenen k?nstlerischen Werkes des Bildhauers und zur Geschichte der deutschen Bildhauerkunst im 20. Jahrhundert versteht.

Die Ausstellung wurde ma?geblich angeregt durch OI-Mitglied Peter Reimers aus Rastede bei Bremen.
Reimers? Gro?mutter Erna, eine geborene Schmidtlein, war die Schw?gerin von Gerhard Marcks. Heute lebt Peter Reimers zeitweise mit seiner Gattin in Berchtesgaden im gleichnamigen ?Unterwurf? bei der Vorderbrandstrasse. Das Anwesen erwarb die Familie nach dem Krieg als Ersatz f?r das verloren gegangene ?Unterwurflehen? am Obersalzberg.

Wir werden ?ber die Ereignisse noch ausf?hrlicher berichten. Das Gerhard Marcks Haus hat demObersalzberg-Institut e.V. Fotos von Zeichnungen des K?nstlers ?bersandt, die mit gro?er Wahrscheinlichkeit Berchtesgadener bzw. Obersalzberger Bauern abstrakt darstellen. Diese werden online gestellt und wir hoffen auf eine rege Mitarbeit bei der m?glichen Identifizierung dieser Personen.

Presseinformationen und Photos sind dar?ber hiansu auch erh?ltlich ?ber das Gerhard-Marcks-Haus, Frau Bettina Berg, Telefon 0421/ 32 72 00, e-mail berg@marcks.de

 

Krippe von Gerhard Marcks: Die Gesichtsz?ge sollen Obersalzberger Bauern nachempfunden sein

 

Gerhard Marcks