Wege in die Vernichtung: Erste Winterausstellung in der Dokumentation Obersalzberg

14.10.2006

In der Wintersaison 2006 / 2007 zeigt die Dokumentation Obersalzberg
vom 13. Oktober 2006 bis 31. März 2007 im neuen Ausstellungsraum des Bunkers die 1. Winterausstellung zum Thema: Wege in die Vernichtung. Die Deportation der Juden aus Mainfranken 1941 - 1943 im Spiegel der Akten und des Fotoalbums der Gestapo Würzburg.

Flyer Winterausstellung

 

In den Jahren 1941 bis 1943 wurden über 2000 Juden aus Unterfranken verschleppt und ermordet. Das Staatsarchiv Würzburg und das Institut für Zeitge-schichte erinnern mit einer Ausstellung an die Deportationen und ihre Opfer.
Zentraler Bestandteil der Dokumentation ist ein Fotoalbum der Gestapo Würzburg. Während die Gestapo das Fotografieren ihrer Aktionen ansonsten unterband, wurden bei drei Transporten aus Würzburg und Kitzingen, die im November 1941 sowie im März und April 1942 stattfanden, ausnahmsweise Fotos durch einen Gestapo-Angehörigen angefertigt. Die Aufnahmen wurden später zu einem Loseblatt-Album zusammengefügt und mit Kommentaren versehen. Mit 119 Bildern stellt die Sammlung den größten bekannten Bestand von Deportationsfotos aus dem Reich dar.

Das Album war seit langem bekannt, aber viele Jahre verschollen. Nachdem es durch einen Zufall wiederentdeckt worden war, wurde es in der vom Staatsarchiv Würzburg und vom Institut für Zeitgeschichte mit Unterstützung des Bezirks Unterfranken eingerichteten Ausstellung erstmals einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Thematisiert wird in der Ausstellung auch das Leben der mainfränkischen Juden vor 1933 und während des Dritten Reichs bis 1941. Dafür haben überlebende der Deportationen aus Würzburg zahlreiche Privatfotos zur Verfügung gestellt. Neben Fotos der Deportationsziele wie Riga, Izbica, Theresienstadt und Auschwitz werden auch Befehlswege auf Reichsebene sowie lokale Reaktionen der Bevölkerung gezeigt. Der Schlussteil geht auf die Prozesse gegen die Täter und das Gedenken vor Ort seit 1945 ein.
Nach zahlreichen Stationen in ganz Deutschland wird die Ausstellung in der Dokumentation Obersalzberg letztmals der Öffentlichkeit präsentiert.

 

Deportation in Mainfranken (IFZ München)