Vor 500 Jahren Der Bauernkrieg von 1525

August 2025

Der Salzburger Erzbischof Kardinal Matthäus Lang war, wegen immer drückenderer Lasten und der Beschneidung alter Rechte, sowohl in der Stadt Salzburg wie auf dem Land sehr unbeliebt. Deshalb haben die Gewerken von Gastein schon vorsorglich einen Aufstand in allen Details ausgearbeitet. Es bedurfte nur noch eines letzten Anstoßes, um einen Flächenbrand zu entfachen. Diesen lieferte der Erzbischof prompt.

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Er hatte 1524 die Annahme und Verbreitung der lutherischen Lehre verboten. Trotzdem predigte der Tiroler Priester Eustachius von Heiterwang (bei Reutte in Tirol) im Unterinntal reformatorisch. Die Tiroler Regierung überstellte ihn zur Aburteilung an den Salzburger Erzbischof, der ihn Anfang Mai 1525 wegen Ketzerei zu lebenslanger Haft auf der Burg Mittersill im Pinzgau verurteilte. Der kürzeste Weg dorthin führte über den Hirschbichl durch die Propstei Berchtesgaden.

Die Salzburger Amtsknechte kamen am 8. Mai in Schellenberg mit dem Verurteilten an, kehrten dort ein und ließen den angeketteten Priester, halb verdurstet, draußen stehen. Dieser beklagte vor der anwesenden Menschenmenge, den Grund seiner Verurteilung. Umgehend befreiten ihn dort anwesende Salzburger Untertanen; die Amtsknechte prügelten sie außer Landes.

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Der Erzbischof schwor Rache und konnte zwei Beteiligte, unter ihnen einen Stöckl aus Bramberg, verhaften und ohne Urteil im Nonntal unterhalb der Festung hinrichten lassen. Dieses Vorgehen verbreiterte sich wie ein Lauffeuer im ganzen Erzstift.

Die Gasteiner Gewerken nutzten die allgemeine Empörung. Sie versammelten sich am 24. Mai in Gastein und planten dort das weitere Vorgehen. Die Bauern des Gasteiner Tales wurden mehr oder weniger zum Mitmachen genötigt. Im Pinzgau schürten die Brüder des hingerichteten Stöckl ebenfalls den Aufstand.

Bereits am 27. Mai besetzten die Rebellen Hallein. Von dort fiel eine Rotte auch in Berchtesgaden ein. Der Propst konnte noch das Land verlassen, die Chorherren flohen nach St. Bartholomä, wo sie sich in den „Klosterlöchern“ versteckten. Vor ihrer Flucht hatten sie noch schnell in einem Fass den Kirchenschatz in einem Fischweiher versenkt. Er fiel durch Verrat den Aufständischen in die Hände, die zudem das Stift plünderten und von den Berchtesgadenern ermuntert, alle vorgefundenen Briefschaften vernichteten. Nun schlossen sich auch Berchtesgadener Untertanen unter einer eigenen Fahne dem Aufstand an. Sie zogen mit nach Salzburg. Am 6. Juni öffneten sympathisierende Salzburger Bürger das Steintor und ermöglichten so, die Stadt kampflos einzunehmen.

Der Erzbischof hatte sich mit 60 Getreuen in der Festung Hohensalzburg verschanzt, wo ihn die Aufständischen aus ihrer stark befestigten Stellung auf dem Rainersberg belagerten.
Der vom Erzbischof herbeigerufene Schwäbische Bund kam, unter bayerischer Führung, erst zu Hilfe, nachdem Matthäus Lang, der Ernennung des Wittelsbacher Herzog Ernst von Bayern, zu seinem Koadjutor zugestimmt hatte, was aber letztendlich der Papst verhinderte. Nach weiteren Zusagen von Matthäus Lang, kam es, durch Vermittlung Herzog Ludwigs von Bayern, am 31. August ohne Blutvergießen zu einem Waffenstillstand mit einer weitgehenden Amnestie. Die Berchtesgadener Landschaft musste sich dem Propst unterwerfen und beim Salzburger Erzbischof Abbitte leisten.

Am erneuten, blutig niedergeschlagenen Bauernkrieg von 1526 nahmen die Berchtesgadener nicht mehr teil.

 

Literatur:

Dopsch, Geschichte Salzburgs, Bd. II/1, Salzburg 1984, S. 38 ff.;

Pert Peternell, Salzburg Chronik, 4. Auflage, Salzburg 1984, S.91 ff.

Karl-Otto Ambronn, Propst Wolfgang Lenberger, in: Geschichte von Berchtesgaden, Bd. I., Berchtesgaden 1991, S. 543 ff.;

Titelbild: Fresko der Festung Hohensalzburg von H, Bocksberger, um 1540, in der Burg Trausnitz, Landshut

Text und Repro: Alfred Spiegel-Schmidt

Mathias Stöckl, Copyright Salzburg Museum

 

Salzburger Bauernkriege im Salzburg WIKI