Ein Werk der Schnitzschule aus Stein

Oktober 2025

Im ersten Moment mag man denken, der Grabstein erinnert an den ehemaligen Friedhof zwischen Stiftskirche und Pfarrkirche St. Andreas. Doch an den ersten Friedhof Berchtesgadens erinnern die Metallkreuze. Der Grabstein ist nämlich keiner, sondern ein Denkmal. Es erinnert an Berengar I. von Sulzbach, der bekanntermaßen seiner Mutter Irmingard versprochen hat, in Berchtesgaden ein Kloster zu gründen.

Anlässlich der 900-Jahr-Feier wurde der Platz in Berengarplatz umbenannt. Sein Kopf ist auf dem kissenartigen Stein in einem Oval als Relief ausgestaltet. Ob Graf Berengar tatsächlich so ausgesehen hat, sei dahingestellt. „Ich hatte eine Kupferstich bekommen, der den Berengar darstellen soll“, erinnert sich Petra Schwenzfeier, die den Stein gestaltet hat. Vermutlich angelehnt an die Stifterfigur von ihm im Kloster Kastl. Die Bildhauerin Petra Schwenzfeier war damals Schülerin an der Schnitzschule und hatte von ihrem Meister, dem späteren Schulleiter Norbert Däuber, den Auftrag bekommen, einen Gedenkstein zu entwerfen. „Ich erinnere mich, dass ich damals in den Ferien den Kopf modelliert habe und ihn dann im Freien am Mühlbach hinten draußen ganz idyllisch herausgeschlagen habe.“ Hinter dem Hoffischerhaus, in dem die Bildhauerinnen und Bildhauer untergebracht sind, fließt der Mühlbach und Kanalmauer dient bei solchen Arbeiten gerne als Werkbank, da sie die richtige Höhe hat. „Ich war damals in meinem zweiten Schuljahr“, erinnert sich Schwenzfeier, die heute in Bremen lebt. 
„Die Schrift habe ich auch noch entworfen, und Fachlehrer Walter Ziegler hat sie dann gehauen.“ Die Inschrift lautet:
„Dieser Platz wurde nach Graf Berengar benannt, der 1102 Berchtesgaden gründete.“

 

Berengarplatz_1.jpg

 

Text und Fotos: Christoph Merker

 

 

Anmerkung:

Die Idee zur Benennung des Platzes stammte von unserem 2. Vorsitzenden Gernot Anders, und  zwar aus zwei Gründen: Es gab in Berchtesgaden  zwar den  Eberweinweg zur Erinnerung an den ersten Propst, aber weder Straße noch Platz zur Erinnerung an Graf Berengar. Außerdem musste wegen des heutigen Berengarplatzes keine einzige Adresse geändert werden, da der Platz bis zur Umbenennung offiziell Teil des Rathausplatzes war.