Das alte Gymnasium ist Geschichte

November 2025

Die Marktgemeinde Berchtesgaden ließ in den Jahren 1921 bis 1923 ein neues Gebäude für die Berufsfortbildungsschule in der Salzburger Straße durch Architekt Eugen Kreiser und Bezirksbaumeister Georg Wenig errichten. 1923 konnte es bezogen werden. Im Jahr darauf folgte auch die Hauswirtschafts-schule für Mädchen. 1954 übersiedelten diese in neue Räume im Bereich der Schnitzschule in der Bergwerkstraße.

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Nach 3 Jahren einer privaten Schule wurde 1921 der Mittelschulverein ins Leben gerufen, dessen Klassen anfangs in einem Nebengebäude des Hotels Krone, dann in Räumen der Königlichen Villa untergebracht waren. 1923 wurde die „Höhere Unterrichtsanstalt des Mittelschulvereins Berchtesgaden“ staatlich anerkannt und konnte im Jahr darauf ebenfalls das Gebäude in der Salzburger Straße beziehen. Wenn Schüler nach der Mittleren Reife eine höhere Schule an einem anderen Ort besuchen wollten, mussten sie dort eine Aufnahmeprüfung ablegen, erst 1929 durfte die Mittelschule diese Prüfung selbst durchführen. Nachdem die Anstalt 1931 die Vollberechtigung erhalten hatte, konnten die Schüler prüfungsfrei die Schule wechseln.

1937 übernahm die Marktgemeinde die private „Höhere Lehranstalt“, die 1940 als „Oberrealschule mit Realgymnasium“ die Abiturberechtigung erhielt, 1958 wurde sie verstaatlicht.

Nach einer Modernisierung des Altbaus, konnten 1954 an der rückwärtigen Hangseite vier neue Klassenzimmer errichtet werden, die 1972 einen westlichen Erweiterungsbau erhielten (Ing. Josef Böhm). In diesen Räumen ist heute das Schülerforschungszentrum untergebracht.

Da die Schule den modernen Sicherheitsstandards nicht mehr genügte, erwarb die Marktgemeinde 1998 am Anzenbachfeld ein Grundstück, auf dem das neue Gymnasium errichtet und 2004 bezogen wurde.

Der Altbau in der Salzburger Straße, den auch das Schülerforschungszentrum nicht benötigt, soll Wohnbauten weichen. Der Abriss ist in vollem Gang und beim Vorübergehen wird so mancher mit Wehmut an seine dortige Schulzeit zurückdenken.

 

Literatur:

A. Helm, Berchtesgaden im Wandel der Zeit, 1929, S. 222 f.;

Hellmut Schöner, Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Ergänzungsband. I, 1982, S. 103 f.;

Geschichte von Berchtesgaden, Bd. III/1, 1998:

Walter Brugger, Architektur und Kunst, S. 249;

Herbert Ernst, Schulwesen und Bildung in Berchtesgaden, S. 456 ff.

 

Text und Foto:   Alfred Spiegel-Schmidt