Freund Mozarts erwarb Haus am Hofgarten
Januar 2019
Der fürstpröpstliche Hofgarten für Kräuter und Gemüse befand sich zwischen der Ludwig-Ganghofer- und der Maximilianstraße. Die "Sturmbsche Behausung" liegt unmittelbar neben dem Hofschaffer und trägt heute die Hausnummern Ludwig-Ganghofer-Str. 10 und 12.
Damals gehörten die beiden Gebäude noch zusammen. Bei der Erforschung der Hausgeschichte fand ich im Marktarchiv in den Bürgerschaftsrechnungen von 1752, dass „Durchlaucht von Schidenhofen in Salzburg 10 Schilling Wachtgeld für die Sturmbische Behausung“ gezahlt hat.
Kaspar Joachim von Schidenhofen zu Stumb (1697 – 1763) besaß in Salzburg das Haus Getreidegasse Nr. 1 und bei Laufen das Schloss Triebenbach. Er liebte die Musik und war mit der Familie Mozart gut befreundet, die unweit im Hagenauer Haus (heute Mozarts Geburtshaus, Getreidegasse 9) in Miete wohnte. Besonders sein Sohn Johann Baptist (1747 – 1823) kannte Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) schon von Jugend an. Kaspar Joachim von Schidenhofen lud die Mozarts gerne nach Schloss Triebenbach ein, wie aus den Aufzeichnungen des Laufener Landarztes Dr. Friton hervorgeht:
"Die Mozart-Familie weilte in der Zeit, als der „Wolfgangerl“ schon als Wunderknabe gefeiert wurde, oft zu Gast in Triebenbach. Der Sechsjährige begeisterte die Hofmarksfamilie und deren Gäste durch sein meisterhaftes Spiel auf dem Klavier und der Violine. Am liebsten spielte er bei Nacht bis in den frühen Morgen hinein, wenn man ihn nicht mit Gewalt vom Klavier entfernte. Im vierten Stock des Schlosses tanzte man schon seine Menuette."
Es ist schon bemerkenswert, dass die angesehene und wohlhabende adelige Salzburger Beamtenfamilie von Schidenhofen das eher unscheinbare Gebäude in Berchtesgaden erwarb. Vielleicht war es der Name, welcher seinem Adelszusatz „zu Stumb“ ähnelte. Wahrscheinlich diente es aber nur als Kapitalanlage, denn schon im Jahr darauf veräußerte er das Anwesen wieder an den Fassbinder Joseph Puechner.
Alfred Spiegel-Schmidt